Die Berge des Himalaya
(The mountains of Himalaya)
Mount Everest,
K2, Kanchenjunga, Lhotse, Makalu, Cho Oyu, Dhaulagiri I, Manaslu, Nanga
Parbat, Broad Peak, Annapurna I, Gasherbrum, Shisha Pangma und viele andere

Gipfelpanorama vom Mount Everest, 8848 m
Die folgend vorgestellten
Bergsteiger haben Fotos für die Sichten vom Mount Everest zur
Verfügung gestellt. Ich bedanke mich auch an dieser Stelle sehr
herzlich. |
Fabrice
Imparato betreibt des Bergsteigen
als Hobby, muss also für die vielen Wochen der Abwesenheit, die eine
Expedition in den Himalaya bedingt, mühsam einen Kompromiss
zwischen beruflicher Anforderung und Freizeit finden. Er äußert sich
sehr bescheiden hinsichtlich seiner Leistungen im Vergleich zu
derjenigen der bekannten Höhenbergsteiger. Immerhin hat er im Jahr 2004
die Ama Dablam bestiegen, 2006 den Mount Everest, ist im Jahr 2009 über
die Cesen-Route bis zum Bottleneck des K2 gelangt und hat schließlich
im Jahr 2012 den Gipfel des K2 über den Abruzzengrat erreicht. Bereitwillig lässt er uns
hier
an
seinen Bildern teilhaben. |
Pema
Dorchi Lama leitet
eine Agentur in Kathmandu, die Trekking- und Bergtouren organisiert und
leitet. Er selbst betätigt sich auch als Führer bei solchen
Unternehmungen. Am 17. Mai 2010 erreichte er den Gipfel des Mount
Everest über den Südostgrat. Er hatte außergewöhnliches Glück mit
dem Wetter, so dass ihm gute Fotos mit weiter Fernsicht gelungen sind.
Die Bilder von Peam Dorchi
vom Mount Everest finden Sie hier.
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Dr.
Dale Wagner ist
Mitglied des Lehrstuhls für Gesundheit, Sport und Rehabilitation an der
Utah-State-University. Auch er betreibt das Bergsteigen als Hobby, kann
aber mit persönlichen Erfahrungen und wissen- schaftlichen Untersuchungen am Berg wertvolle Informationen für seinen
Beruf sammeln. Dazu hatte er im Jahr 2009 am Mount Everest eine ganz
außergewöhnliche Gelegenheit. Am
19. Mai erreichte er über den
Südostgrat den Gipfel. Dass die Besteigung des Mount Everest
trotz der heute üblichen Vorbereitung der Route mit Fixseilen, Leitern
und Lagern durch die Sherpas eine sehr anstrengende und gefährliche
Angelegenheit ist, belegen ein paar seiner Erlebnisse, die unten unter "Am
Ende der Kräfte" wiedergegeben sind. Auch auf die Gefahr
durch die Menschenschlangen am Berg wird dort eingegangen.
|
©
Die Rechte an den Fotos liegen ausschließlich bei den im Bild genannten
Autoren. Eine
Verwendung der Bilder mit Eintragungen ist nur mit schriftlicher Zustimmung
der Bildautoren und von Günter Seyfferth erlaubt.
(1) Blick vom Gipfel des
Mount Everest nach Ost-Süd-Ost mit Kangchenjunga
(8586 m) und
Makalu
(8485 m)
Es ist früher Morgen, die Sonne wirft
noch lange Schatten nach Westen.
Am Makalu erkennt man gut den oberen Teil des sog. Normalanstiegs. Die Route
führt vom Makalu La diagonal nach rechts über den Gletscher zum Gipfel,
wobei dort mehrere Routen-Varianten verzeichnet sind.
Foto:
Fabrice
Imparato, google.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Makalu-Region zur Erläuterung der Sicht auf die nähere Umgebung finden Sie
hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Ragka |
23,4 km |
Kangchenjunga |
124,2 km |
Chomolonzo |
19,0 km |
Pethangtse |
9,5 km |
Chago |
14,5 km |
Yaupa |
26,2 km |
Jongsang Peak |
119,4 km |
Jannu (Khumbakarna) |
115,0 km |
Chomolonzo II (7540) |
18,1 km |
Kangchungtse |
17,1 km |
Makalu |
19,5 km |
Peak 38 |
5,4 km |
Tent Peak |
126,7 km |
Kabru |
123,7 km |
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Shartse |
7,1 km |
Cho Pholu |
9,5 km |
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(2)
Blick vom Südgipfel (8749 m)
des Mount Everest nach Südosten zum
Makalu (8485
m) und Chamlang
(7321 m)
Die Landesgrenze zwischen Nepal (rechts) und
China (links) verläuft vom Lhotse über den Lhotse Shar zum Shartse und von
dort in einem Rechtsbogen über den Chago und Kangchungtse zum Makalu.
Die Normalroute des Makalu (siehe vorherstehendes Foto) verläuft also ab dem
Makalu La auf chinesischem Staatsgebiet. Diese Art der leichten
Grenzüberschreitung wird aber international toleriert.
Der Chomolonzo (links außerhalb des Bildes) liegt zur Gänze auf chinesischem
Staatsgebiet.
Foto: Pema
Dorchi, www.flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Makalu-Region finden Sie hier.
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(3) Blick vom Gipfel des
Mount Everest nach Süden zum Lhotse
(8516 m) und Chamlang
(7321 m)
Am Lhotse ist rechts der Grenze zwischen Licht
und Schatten das enge Couloir zwischen
den beiden Felsrippen zu erkennen, durch das der Aufstieg zum Gipfel führt.
Links die Nordostwand des Lhotse, die wegen extremer Lawinengefahr vermutlich
niemals durchstiegen werden wird.
Der Südsattel mit Lager 4 (7986 m) befindet sich knapp unterhalb des unteren
Bildrandes, ist aber ohnehin durch den verwechteten Grat des Everest verdeckt.
Über diesen Grat sind die Erstbesteiger Hillary und Tenzing im Jahr 1953
heraufgekommen. Den Bericht finden Sie hier.
Die entgegengesetzte Sicht vom Lhoste zum Everest finden Sie
hier.
Foto:
Fabrice
Imparato, google.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Makalu-Region finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Tutse (Peak 6) |
29,4 km |
P 6510 |
19,3 km |
P 6705 |
23,7 km |
Chamlang P 7290 |
23,9 km |
Baruntse |
14,0 km |
Chamlang |
24,2 km |
Peak 4 |
21,6 km |
Lhotse Shar |
3,8 km |
Chonko Chuli |
20,7 km |
Lhotse Middle |
3,3 km |
Lhotse |
3,0 km |
Hunku |
20,2 km |
(4) Blick vom Gipfel des Mount
Everest nach Süd-Süd-West
Auf dem Gipfel des Everest steht man rund 2000 m
oberhalb des hier sichtbaren Gipfelmeeres der Sechstausender.
Die aus dem Tal so beeindruckend wirkende Ama Dablam - ihr Gipfel überragt das Dorf
Pangboche um 2900 m - wirkt in dieser Sicht fast wie ein "Zwerg".
Das Tal im Vordergrund hinter dem Lhotse-Nuptse-Grat ist das Imja-Tal mit den
Lodges von Chhukhung und dem Island Peak. Der Talgrund ist allerdings nicht zu
sehen.
Foto: Pema
Dorchi, www.flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Khumbu-Region finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Hunku |
20,2 km |
Amphu Labtsa |
13,3 km |
Mera Peak |
31,5 km |
Mera Peak West |
31,6 km |
Kyashar |
27,8 km km |
Kangtega |
24,2 km |
Naulekh |
33,5 km |
Mojang Himal |
34,1 km |
P 6413 |
19,5 km |
Ombigaichan |
15,6 km |
Ama Dablam |
15,4 km |
Thamserku |
25,6 km |
Peak 41 |
23,9 km |
P 6238 |
11,7 km |
P 6430 |
14,7 km |
Malanphulan |
20,8 km |
Kusum Kanguru |
31,6 km |
|
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(5) Blick vom Gipfelgrat des
Mount Everest nach Südwesten
Die Gipfel im Hintergrund gehören zum Shorong Himal, der nach Westen hin in
den Rolwaling Himal übergeht.
Sucht man mit dem Blick das Kloster Tengboche auf, so wird deutlich, dass bei der Sicht von dort die
Mauer des Nuptse (im Vordergrund) den größten Teil
des Everest verdecken muss.
Und so kennen tatsächlich alle Besucher der Khumbu-Region ihren ersten
Blick auf den Mount Everest: Nur die Spitze ragt über die Lhotse-Nuptse-Wand
empor.
Die entgegengesetzte Sicht vom Nuptse zum Everest finden Sie
hier.
Foto: Pema
Dorchi, www.flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Khumbu-Region und des Rolwaling finden Sie
hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Thamserku |
25,6 km |
Kongde Ri |
35,3 km |
Nuptse |
4,4 km |
Cholatse |
17,4 km |
Kyajo Ri |
26,5 km |
Kang Nachugo |
48,3 km |
Tengboche |
23,1 km |
Numbur |
43,2 km |
Panayo Tippa |
40,7 km |
Parchamo |
40,7 km |
Dragkar-Go |
42,7 km |
|
|
Karyolung |
41,8 km |
Taboche |
17,6 km |
Bigphera-Go Shar |
42,7 km |
Nuptse West |
4,9 km |
Tsoboje |
44,4 km |
|
|
Khatang |
41,3 km |
Tengkangboche |
38,2 km |
Bigphera-Go Nup |
44,4 km |
Tengi Ragi Tau |
39,2 km |
Lobuche Peak East |
13,6 km |
|
|
(6) Blick vom Südgipfel (8754 m)
des Mount Everest nach Westen zum
Rolwaling Himal, Langtang
Himal und Manaslu
Himal
Erkennen Sie in der Tiefe die
berühmten Aussichtspunkte zum Everest? Kala
Pattar (rechts unten), Gokyo Ri
(Bildmitte) und Renjo La (links
der Bildmitte).
Wie weit die Welten des Trekkings und des Höhenbergsteigens auseinander
liegen, wird an diesem Bild sehr deutlich.
Foto: Pema
Dorchi, www.flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Khumbu-Region finden Sie
hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln (vom Hauptgipfel):
Bigphera-Go Shar |
42,7 km |
P 5930 |
17,6 km |
Gokyo Ri |
24,0 km |
Kala Pattar |
9,6 km |
Langtang Lirung |
141,1 km |
Phasang Lhamu Chuli |
31,9 km |
Nuptse |
4,4 km |
Tsoboje |
44,4 km |
Nirekha |
16,0 km |
P 6589 |
39,2 km |
Himal
Chuli |
229,3 km |
Nangpai Gosum |
29,9 km |
Cholatse |
17,4 km |
Lobuche Peak East |
13,6 km |
Gaurisankar |
57,9 km |
Phurbi Chyachu |
104,7 km |
Ganesh I |
181,7 km |
Hungchi |
17,2 km |
Tengi Ragi Tau |
39,2 km |
Kang Nachugo |
48,3 km |
Menlungtse |
48,3 km |
Dorje Lhakpa |
114,2 km |
Manaslu |
239,8 km |
Nyanang Ri |
115,2 km |
Nuptse West |
4,9 km |
Renjo La |
26,6 km |
Kangchung West |
20,2 km |
Lunag I |
37,5 km |
Everest West-Shoulder |
3,8 km |
Pumori |
10,0 km |
Dragkar-Go |
42,7 km |
Lobuche Peak West |
14,2 km |
Pangbug Ri |
39,8 km |
Chumbu |
13,7 km |
Pemthang Ri |
121,5 km |
Shisha
Pangma |
119,3 km |
 |
(7) Blick vom Gipfel des
Mount Everest nach West-Nord-West zum Manaslu
(8163 m),
Shisha Pangma
(8027 m) und
Cho Oyu (8201
m)
240 km bis zum Manaslu, welch ein Fernsicht! Da ist der Cho Oyu mit 28,5 km
ja richtig nah!
Würden Sie ohne Vorkenntnisse überhaupt so große Entfernungen annehmen?
Vermutlich nicht.
Die Dimensionen des Himalaya werden erst wirklich begreifbar, wenn man sich
durch das Gebirge bewegt und in die Höhe steigt - oder vielleicht, wenn man sich die Zahlen
vor Augen führt.
Wir schätzen nach den Erfahrungen in unseren Bergen und liegen damit
vollkommen falsch. Aus geschätzten Stunden einer Tour werden Tage.
Wir blicken hier übrigens in die sehr gefährliche Ostwand des Cho Oyu, die
nur wenige Durchsteigungen
aufweist.
Foto: Pema
Dorchi, www.flickr.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Khumbu-Region finden Sie hier.
Die
detaillierte Landkarte des Langtang Himal finden Sie
hier,
die Karte des Ganesh Himal hier
und die Karte des Manaslu Himal hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Jobo Rinjang |
35,8 km |
Langtang Lirung |
141,1 km |
Manaslu |
239,8 km |
Nangpai Gosum |
29,9 km |
Gobarung |
135,2 km |
Ngozumpa Kang II |
25,2 km |
Dorje Lhakpa |
114,2 km |
Himal
Chuli |
229,3 km |
Pemthang Ri |
121,5 km |
Nyanang Ri |
115,2 km |
Cho
Oyu |
28,5 km |
Lapche Kang I |
66,3 km |
Lunag I |
37,5 km |
Pemthang Karpo Ri |
118,9 km |
Pumori |
10,0 km |
Chamar |
209,1 km |
Gang Beng Chen |
148,8 km |
Lapche Kang II |
63,4 km |
Chumbu |
13,7 km |
Ngadi
Chuli (Peak 29) |
237,8 km |
Hungchi |
17,2 km |
Shisha
Pangma |
119,3 km |
Chalung Ri |
164,0 km |
|
|
Loenpo Gang |
112,7 km |
Ganesh I |
181,7 km |
Phasang Lhamu Chuli |
31,9 km |
Phola Gangchen |
116,6 km |
Ngozumpa Kang I |
27,0 km |
|
|
 |
(8) Blick vom Gipfel des Mount
Everest nach Nordwesten
(klicken Sie auf das Foto, um es in
doppelter Größe zu sehen)
Dieses Bild macht den Klimaunterschied
zwischen der eigentlichen Hochgebirgszone und dem im Norden sich
anschließenden Hochland Tibets deutlich.
Während die höheren Zonen des Hochgebirges von Schnee und Gletschern bedeckt
sind, präsentiert sich die tibetische Hochebene als braune Wüste.
Die Gebirgskette des Himalaya fängt den größten Teil der Niederschläge des
von Süden (links) hereinziehenden Monsuns ab, so dass nördlich des Gebirges
(rechts) nur relativ geringe Niederschlagsmengen fallen.
Foto:
Fabrice
Imparato, google.com; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Everest-Region finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Nirekha |
16,0 km |
Pangbug Ri |
39,8
km |
Pemthang Karpo Ri |
118,9 km |
Nyanang Ri |
115,2
km |
Ngozumpa Kang I |
27,0 km |
Khumbutse |
6,4 km |
Gaurisankar |
57,9 km |
P 6589 |
39,2 km |
Pumori |
10,0 km |
Shisha
Pangma |
119,3
km |
Lingtren |
8,1 km |
Hongzing |
15,8 km |
Menlungtse |
48,3 km |
Lunag I |
37,5 km |
Phasang Lhamu Chuli |
31,9 km |
Cho
Oyu |
28,5 km |
Lapche Kang I |
66,3 km |
Guang Ming |
8,8 km |
Kangchung West |
20,2 km |
Chumbu |
13,7 km |
Hungchi |
17,2 km |
Gang Beng Chen |
148,8
km |
Gyachung
Kang |
21,6 km |
|
|
 |
(9) Blick vom Gipfel des Mount
Everest nach Nord-Nord-Ost (Tibet)
(klicken Sie auf das Foto, um es in doppelter Größe zu
sehen
Auch hier fällt das wüstenartige
Hochland Tibets auf, das im Windschatten des Himalaya liegt und so nur relativ
geringe Mengen an Niederschlag erhält.
Die sog. Normalroute der Nordflanke des Mount Everest beginnt am Basislager
nördlich der Stirnmoräne des Rongbuk-Gletschers
und verläuft dann über den East-Rongbuk-Gletscher bis zum vorgeschobenen
Basislager in 6400 m Höhe, das sich - knapp verdeckt - in der Bildmitte unten
am Fuß der Felswand des Changtse befindet.
In der Nordflanke sind im Jahr 1924 Georg Mallory und Andrew Irvine ums Leben
gekommen. Den Bericht finden Sie hier.
Die Nordflanke wurde erstmals im Jahr 1960 von einer Chinesischen Expedition
durchstiegen. Den Bericht finden Sie hier.
Foto: Dr.
Dale Wagner; Beschriftung: Günter Seyfferth
Die detaillierte Landkarte
der Everest-Region finden Sie hier.
Entfernungen
zu den Gipfeln:
Basecamp |
11,5 km |
Jianbing |
7,5 km |
P 6591 |
18,5 km |
Dongfang |
13,9 km |
Kartha Changri |
15,5 km |
Gyalang |
23,8 km |
Changzheng |
9,2 km |
P 6700 |
15,8 km |
P 6869 |
13,2 km |
Xiangdong |
9,2 km |
Karthaphu |
9,8 km |
|
|
Changtse |
4,1 km |
Lixin (Kellas Rock Peak) |
13,7 km |
P 6403 |
19,5 km |
P 6948 |
14,4 km |
P 6747 |
22,9 km |
|
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"Stau" am Südostgrat in 8580 m
Höhe oberhalb des Balkons am 19.5.2009.
Der Blick geht hinauf zum Südgipfel.
(Foto:
Vikram
Sahney, picasaweb.google.com) |
Blick vom Südgipfel (8754 m) zu den
letzten Höhenmetern des Südostgrates. Der Gipfel selbst ist auch von
hier noch nicht zusehen. Der Felsblock im oberen Drittel des Bildes ist
der Hillary Step.
(Foto:
Fabrice
Imparato, google.com) |
Der berühmte Second Step in 8600 m Höhe
mit der Alumium-Leiter zur Überwindung der senkrechten Felsstufe im
Nordostgrat
(Foto: delevgligor,
flickr.com) |
Die letzten Höhenmeter am Nordostgrat
(Foto: delevgligor,
flickr.com)
|
(Klicken Sie auf die
vorstehenden Bilder, wenn Sie sie in größerem Format sehen wollen)
Am
Ende der Kräfte
(nach Angaben von Dale Wagner per
Mail)
Es
gehört ja zum Beruf von Dale Wagner, sich mit Erschöpfungs- zuständen
des Körpers zu beschäftigen. Was es aber wirklich heißt, die Grenze
erreicht zu haben, an der der Kampf ums Überleben beginnt, hat er erst
am Everest erfahren. Schon vor Mitternacht waren die
Expeditionsteilnehmer am Südsattel aufgebrochen. Als Wagner am späten
Vormittag schließlich den Hillary Step, die Felsstufe ca.80 m unterhalb
des Gipfels überwunden hatte, glaubte er, dass nun die unmenschlichen
Anstrengungen eine Ende haben müssten. Hinter der nächsten Wechte des
Grates musste der Gipfel sein. Aber welche Enttäuschung: es folgte
wieder eine Welle im Grat, dann noch eine. Jedesmal dieselbe
ernüchternde Erkenntnis, dass die Leiden immer noch kein Ende haben.
Endlich aber dann doch das Ende des Wechtengrates mit der Menschentraube
auf dem höchsten Punkt.
Den
Grad der Erschöpfung bekam Wagner dann erst richtig beim Abstieg zu
spüren. Die nötige Kraft für den gefährlichen Gang entlang des
scharfen Grates mit den unendlich tiefen Abgründen auf beiden Seiten
war kaum mehr vorhanden. Ohne die Sicherheit durch das Fixseil wäre es
wohl gar nicht mehr gegangen. Am Südgipfel angekommen konnte er sich
nur noch in den Schnee fallen lassen und hoffen, dass ein wenig von den
Kräften für den weiteren Abstieg zurückkehren würde. Nach einer
Weile kam er dann atsächlich wieder auf die Beine und schleppte sich
mühsam den folgenden |
Steilhang hinunter. Als er sich dem
"Balkon" in 8500 m Höhe näherte, fühlte er sich
erstaunlicherweise wieder stärker, und die Zuversicht kehrte zurück,
auch die letzten 500 Höhenmeter noch schaffen zu können. Er war
zurückgekehrt, hatte aber eine gefährliche Phase beim Abstieg
durchlebt, die in vielen Fällen zum tödlichen Unglück führt.
Auch zwei Ereignisse während des Auf-
bzw. Abstiegs haben Dale Wagner die Gefahren des Bergsteigens trotz gut
abgesicherter Route vor Augen geführt. Bei der Überquerung einer
breiten Spalte im CWM auf einer Alumiumleiter blieb er mit den
Steigeisen an einer Sprosse hängen und stürzte - zum Glück - der
Länge nach auf die Leiter und nicht in die Spalte. Im Abstieg in der
Lhotseflanke nach dem Gipfeltag rutschte einem über ihm absteigenden
Sherpa ein Zelt aus seinem Traggestell. Das Zelt stürzte, sich mehrmals
überschlagend, auf Wagner zu und traf ihn am Kopf. Wäre er in diesem
Moment nicht in einen Sicherungsanker eingeklinkt gewesen, hätte
es ihn vermutlich in die Tiefe gerissen.
***********************************************************
Man kann diesem kurzen Bericht noch
hinzufügen, dass die hohe Zahl der Bergsteiger auf einer Route eine
eigene, spezifische Gefahr darstellt. In einer langen Menschenschlange
am Fixseil kann kaum überholt werden. Man müsste sich aus dem Seil
ausklinken, ungesichert neben der getretenen Spur überholen und sich
vorne wieder einklinken - und das dann immer wieder. Meist ist der
nachfolgende Bergsteiger auch nur wenig stärker als der
|
Voraussteigende,
so dass er allzu gerne auf das kräfteraubende und gefährliche Manöver
verzichtet. Der langsamste Vorausgehende bestimmt also das Tempo für
alle Nachfolgenden. Dadurch sind alle deutlich länger auf den Beinen,
meist viel zu lang, was zu einem deutlichen Kräfteverschleiß führt.
Am Everest trifft diese gefährliche Situation insbesondere auf die
Etappe zum letzten Hochlager und natürlich auf die Etappe zum Gipfel
zu.
Sehr gefährlich können
"Staus" an Hindernissen werden. Dort geht der Aufstieg
desjenigen, der das Hindernis zu erklettern versucht, noch langsamer
vonstatten - u.U. braucht er sogar fremde Hilfe. Die Nachfolgenden
rücken von unten heran und müssen warten. Ein Überholen ist dort
meist unmöglich. Auch das kann Stunden kosten! Bei großer Kälte drohen bei
dieser erzwungenen Bewegungs- losigkeit Erfrierungen an Händen und
Füßen, und die Auskühlung des Körpers führt zu einer weiteren
Schwächung. Solche typischen Hindernisse sind am Everest der
Hillary-Step am Südostgrat und der Second Step am Nordostgrat, beide in
sehr großer Höhe in Gipfelnähe.
Wenn Sie manches Bild von
Menschenschlangen am Everest studieren, so werden Sie diese Gefahr
begreifen. Da gehen 100 oder gar 300 Menschen in einer
Schlange, aufgereiht an einem Fixseil. Ob das Fixseile einem Massensturz
standhalten würde, darf bezweifelt werden. Sollte es in Zukunft einmal
der Fall sein, dass ein überraschender Schneesturm eine solche Kolonne
auf 8000 m Höhe oder höher überfällt, so werden die Medien Grausames
zu berichten haben.
|
Die Geschichte der Erkundung,
der Erstbesteigung und der Erstbegehung neuer Routen am Mount Everest
finden Sie in ausführlicher Form einschl. Fotos mit eingetragenen Routen hier.
nach oben

Copyright © Guenter Seyfferth,
2006. Aktualisierter Stand vom 07.07.2019. Alle Rechte vorbehalten.
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