Beschreibung der Topografie
der Region und Hinweise zu Besteigungen:
Langtang Himal und die Bergkette des Shisha
Pangma sind eine zusammenhängende Gebirgsregion des Himalaya. Die
östliche Bergkette entlang der Grenze sowie die Berge um den Shisha
Pangma werden auch als Jugal Himal bezeichnet. Ich verwende hier nur den
Begriff "Langtang Himal" für das gesamte Gebirge.
Im Westen trennt das Tal des Trishuli Ganga
den Langtang Himal vom Ganesh Himal. Die
Quellflüsse des Trishuli Ganga entspringen auf chinesischem Staatsgebiet.
Der Langtang Khola, der den gesamten nepalesischen Teil des Langtang Himal
entwässert, mündet knapp südlich der Grenze von Osten her in den
Hauptfluss. Im Osten ist der Langtang Himal durch den Bhote Koshi
begrenzt, der in Tibet entspringt. An diesem Fluss entlang führt die
einzige Straße zwischen Nepal und Tibet, der sog. Friendship Highway. Im
Osten dieser Straße beginnt der Rolwaling Himal bzw. auf tibetischem Gebiet
das Gebirge des Labuche
Kang. Von Süden steigen bewaldete Berge zur
Südkette des Langtang Himal auf, im Norden beginnt unmittelbar am Fuß
der Berge die tibetische Hochebene auf Höhen um die 5000 m.
Der nepalesische Teil des Langtang Himal
umfasst das Einzugsgebiet des Langtang Khola, der dem Langtang-Gletscher
entspringt, sowie die Vorberge im Süden. Der Langtang-Gletscher hat sein
Nährgebiet am Grenzkamm zu Tibet westlich des Shisha Pangma. Von dort
verläuft das Langtang-Tal zunächst nach Süden und schwenkt dann bei
Langshisa Kharka nach Westen. Die Berge des nepalesischen Langtang Himal
begrenzen dieses Tal, d.h. die beidseitigen Bergketten haben ebenfalls
zunächst eine nord-südliche Richtung und dann die Richtung von Ost nach
West. Der östliche Grenzkamm gabelt sich an dessen höchstem Gipfel, dem
Loenpo Gang, nach Westen und nach Südosten. Die Bergkette mit dem Shisha
Pangma nimmt einen Verlauf von Nordwesten nach Südosten und berührt das
Einzugsgebiet des Langtang Khola am Langtang Ri und Risum. Der Shisha
Pangma liegt aber vollständig auf chinesischem Staatsgebiet. An seiner
Südwestflanke beginnt der Nyanang-Gletscher, der sich nördlich des
Loenpo Gang nach Osten wendet. Zwischen Langtang-Gletscher und
Nyanang-Gletscher verläuft die Grenze. Im Nordwesten auf chinesischem
Staatsgebiet, südlich der Wasserscheide, liegen die unbekannten Täler
der Quellflüsse des Trishuli Ganga.
Im Südwesten des Langtang Himal, am Beginn
der südlichen Bergkette, liegt das interessante Gebiet der Bergseen von Gosainkund
auf 4380 m Höhe. Von diesen Seen aus führt ein Weg über den Laurebina
La (4609 m) nach Osten in die Vorberge der Südkette. Bis Dhunche auf 1950
m Höhe führt eine Straße. Vom Aufstieg nach Gosainkund eröffnen sich
herrliche Ausblicke auf die Gebirgsketten des Himalaya im Westen (siehe
die zwei folgenden Bilder).

(1) Blick von oberhalb Gosainkund nach
West-Nordwest
(im Großformat sind die Beschriftungen lesbar.)
Die Bergkette links ist der Annapurna Himal mit der
Annapurna II (7937 m)
als "rechtem" Eckpfeiler. Die Bergkette in der Mitte ist der
Manaslu Himal mit den Gipfeln Baudha (6672 m), Himalchuli (7893 m),
Peak
29 (Ngadi Chuli, 7871 m) und Manaslu (8163 m).
In Bildmitte sieht man die Lodges von Gosainkund.
Foto: Moshe

(2) Blick aus der Nähe des Laurebina La nach
West-Nordwest
zum Manaslu Himal und Ganesh Himal
(im Großformat sind die Beschriftungen lesbar.)
Von links: Himalchuli (7893 m),
Peak
29 (Ngadi Chuli, 7871 m) und Manaslu (8163
m) und dann
Ganesh IV (7104 m), Ganesh II (7118 m, niedriger, weil weiter entfernt),
Ganesh III (7043 m), Ganesh V (6770 m) und Ganesh I (7422 m)
Überquert
man den
Laurebina La nach Osten, so
öffnet sich bei dem Sattel Tharepati der Blick nach Nordosten auf einige
Gipfel des südöstlichen Langtang Himal mit dem Dorje Lhakpa:

(3) Blick von Tharepati nach Nordosten zum
Dorje Lhakpa
(im Großformat sind die Beschriftungen lesbar.)
Von links: Gangchenpo (6387 m), Gur Karpo Ri (6889 m), Loenpo Gang (6979
m)
und Dorje Lhakpa (6966 m)
Foto: Mike Mellinger, www.flickr.com; Beschriftung:
Günter Seyfferth
Von den Aussichtsgipfeln
Tsergo Ri (4983 m) oder dem
benachbarten Yala Peak (5520 m; siehe unten) sieht man diese Gipfel in
südöstlicher Richtung .
Das Tal des Langtang Khola mündet bei
Syabru Bensi auf nur 1400 m Höhe in den Trishuli Khola. Von dort aus
flussaufwärts ist das Tal zunächst sehr eng mit subtropischem Bewuchs.
Erst auf etwa 3000 m Höhe weitet es sich; dort liegt auch etwa die
Baumgrenze. An Lama Lodge (2470 m) öffnet sich der Blick nach Nordosten
auf den Langtang Lirung (7234 m, Erstbesteigung 1978).

(4) Blick von der Chumna Lodge (2760 m) auf den Langtang Lirung (7227 m, rechts).
Links der Gengo Lirung (Langtang
II, 6581 m), in der Mitte der Mera (6958 m).
Foto:
Guillaume
Deflaux, google.com
Jenseits des Ortes Langtang (3500 m)
beginnt der nur noch flach ansteigende östliche Teil des Tales. Es
kommt der Trekking-Gipfel Tsergo Ri (4984 m)
auf der Nordseite des Tales in Sicht sowie der Gangchempo (6387 m) auf der Südseite des Tales
mit seiner auffallenden konkaven Gipfelwand
(siehe folgendes Bild).

(5) Blick aus etwa 3770 m Höhe auf den
Trekking-Gipfel Tsergo Ri
(4983 m, links) und den Gangchempo (6378 m)
Foto:
Guillaume
Deflaux, google.com
"Zentrum" der
bergsteigerischen Unternehmungen ist der Ort Kyanjin mit zahlreichen
Lodges. Bei Kyanjin endet der Ledrup Lirung-Gletscher aus einem nördlichen
kurzen Seitental. Über dem Gletscher thronen die Gipfel des Langtang
Lirung (7227 m) und des Kimshung (6781 m). Im Süden stehen der Naya Kangri
(5863 m) und der
Ponggen Dopku (5935 m) über dem Tal.

(6) Blick vom Aufstieg am Naya Kangri (5846 m) nach Norden zum Langtang
Lirung (7227 m)
und Kimshung (6781 m)
In der Bildecke rechts unten liegt Kyanjin.
Foto: Michal
Direkt östlich des Naya Kangri
liegt der Passübergang Ganja La
(5180 m),
über den das Tal des Langtang Khola von Süden her erreicht werden kann.
Der Ganja La ist ein guter Aussichtspunkt auf die Gipfel des Langtang
Himal (siehe folgende Bilder).

(7) Blick vom Ganja La
(5180 m) nach Nordosten zum Shisha
Pangma
(im Großformat sind die Beschriftungen lesbar.)
Von links: Yansa Tsenji (6567 m), Shalbachum (6707 m), Kyungka Ri (6599
m), Shisha Pangma
(8027 m), Nyanang Ri (7119 m), Pemthang Karpo Ri (6865
m), Langshisa Ri (6413 m)
Links der Bildmitte ist der Tsergo Ri (4983 m)
gut zu erkennen; rechts darüber der Yala Peak.
Foto:
Michal
Südöstlich
des Punktes, wo die Südkette auf den nach Norden verlaufenden Grenzkamm
stößt, steht eine Ansammlung von Gipfeln knapp unter der
7000-Meter-Marke: Dorje Lhakpa (6966 m, Erstbesteigung 1981), Loenpoa
Gang (6979 m, Erstbesteigung 1962), Gur Karpo Ri (6889 m) und Pemthang
Karpo Ri (6865 m, Erstbesteigung 1955).
Der südöstliche "Eckpfeiler" der Grenzkette ist der Phurbi
Chiachu (6637 m, Erstbesteigung 1982).

(8) Blick vom Naya Kangri nach Osten
(im Großformat sind die
Beschriftungen lesbar.)
Von links: Nyanang Ri (7119 m), Pemthang Karpo Ri (6865
m), Langshisa Ri (6413 m),
Gur Karpo Ri (6889 m), Loenpo Gang (6979 m), Dorje Lakpa (6966 m),
Gangchempo (6378 m), Ponggen Dopku
(5935 m)
Ganz rechts erkennt man die Gipfel des
Rolwaling
Himal.
Links das Tal des Langtang Khola bis zum Richtungswechsel nach Norden.
Foto: Michal
Im Zentrum des südlichen Langtang stehen
die Aussichtsgipfel Tsergo Ri (4983 m) und Yala Peak (5520 m). Man kann
beide Gipfelbesteigungen miteinander verbinden, da der Weiterweg von
Tsergo Ri zum Yala Paek fast ohne Höhenverlust möglich ist. Im Falle
der Besteigung des Yala Peak wird in der Nähe des Gipfels des Tsergo Ri
kampiert. Die folgende Bilderserie ist vom Gipfel des Yala Peak
aufgenommen.

(9) Blick vom Yala Peak (5520 m) nach Westen
bis Nordwesten
Von links: Langtang Lirung (7227 m), Kimshung (6781 m, knapp über
dem Südgrat des Yansa Tsebji), Yansa Tsenji (6567 m).
Der Tsergo Ri liegt links außerhalb des Bildes.
Foto: Derek Boniecki, Calgary;
Beschriftung: Günter Seyfferth

(11) Blick vom Yala Peak (5520 m) nach
Nordosten
Von links: Kyungka Ri (6599 m) und Shisha Pangma (8027 m,
knapp
über den unbenannten Gipfeln im Vordergrund, ganz rechts). Im Tal der
Shalbachum-Gletscher.
Foto: Derek Boniecki, Calgary;
Beschriftung: Günter Seyfferth

(12) Blick vom Yala Peak (5520 m) nach Osten
(im Großformat sind die Beschriftungen lesbar.)
Von links: P 5870, Pemthang Karpo Ri (6865 m), Langshisa Ri (6413 m),
Dorje Lhakpa (6966 m)
Foto: Luis
Garcia Arangüena